Sonntag




An einen einsamen treuen Hirt der Herde
Du bist der sanfte König der Weiden: Wenn dein gewaltiger Leib mitten im Volke sich schwer erhebt, müßten dich deiner harten Treiber um deine Kraft beneiden.An der Stirn die unsichtbaren Ketten der Fron, schmückt schöner dich mein Gewand, als die schönsten Frauen goldener Liebeslohn, es sei denn, sie lernen in deinen dunklen Augensternen treue Ergebung.Den Abendwind atmest du ruhig. Während Paare an deinen Zäunen flüstern und von deiner Wärme erbeben, haftet an dir die Verlassenheit jeglichen Lebens.Fast süchtig suchst du mit der Welt den Bund zu halten, damit sie sich nicht von Gott verlassen fühlen.Im Nichts Gott zu sein ist deine Bestimmung.Im Nichts bleibst du treu und furchtlos am Puls der Zeit.Die dumpfe Schwermut der Herde färbt nicht auf dich ab, weil mein Gewand dich abschirmt von der Traurigkeit der Welt.